Donnerstag, 5. Juni 2014

ADHS macht Abitur

Für Kinder mit ADHS beginnen die größten Schwierigkeiten meist mit dem Schuleintritt. Sie müssen sich in einen Klassenverband von bis zu 30 Schülern unterordnen, viele Stunden stillsitzen und das machen, was der Lehrer sagt. Eine individuelle Betreuung ist im staatlichen Schulsystem nahezu unmöglich. ADHSler haben jedoch eine andere Art zu lernen. Sie müssen für Themen begeistert werden, sich kreativ austoben dürfen und brauchen viel Feedback für ihre Leistungen. Und für die Hyperaktiven unter ihnen spielt außerdem die Bewegung eine große Rolle. Sie bräuchten mehr als zwei Stunden Schulsport pro Woche, um ihre grenzenlose Energie immer wieder ein bisschen abbauen zu können. Nach körperlicher Aktivität können sich ADHSler auch deutlich besser konzentrieren als vorher.

Doch für die Eigenarten von ADHS-Kindern haben leider sehr viele Lehrkräfte an staatlichen Schulen weder Verständnis, noch Zeit oder beides nicht. Dadurch sind Probleme im Schulalltag vorprogrammiert. Einige Lehrer raten den Eltern der "Störenfriede" sogar, sich vom Kinderarzt Tabletten verschreiben zu lassen, damit die Kinder im Unterricht besser funktionieren. Aber ist das wirklich eine gute Lösung?

Für Alessa und Joachim, zwei Schüler aus Baden-Württemberg, gab es zum Glück noch eine bessere. In dem folgenden Video erzählen die beiden von ihren Erfahrungen an staatlichen Schulen und ihrem "Neuanfang" am ersten ADHS-Gymnasium Deutschlands in Esslingen. Jeden Tag nehmen sie weite Wege auf sich, um an dieser Schule eine ganz spezielle Förderung zu erhalten. Dort fühlen sie sich wohl, haben Freunde, verständnisvolle Lehrer und erreichen sehr gute schulische Leistungen. Alles, was sie vorher nicht hatten.



Passend dazu hier noch ein sehr schöner Artikel von Dr. Hans Biegert, in dem er erklärt, worauf es in der Schule am meisten ankommt: Ermutigung, Vertrauen und Einfühlungsvermögen.

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